22. Jun. 2021
Thema des Monats II: Webseitenpflege und -organisation im Buchhandel

Die Corona-Krise hat den Online-Umsatz in vielen Buchhandlungen eher unplanmäßig angekurbelt. Vielen Webseiten ist deshalb anzumerken, dass sie wenig strategisch gepflegt werden. In unserer Serie mit Beraterin und Coach Gudula Buzmann und Janina Grönik sowie Verena Scholten, die beim Barsortiment Könemann Kunden und ihre White-Label-Shops betreuen, stellen wir die Frage, wie man mit der veränderten Nachfrage umgehen kann und was das auch für die strategische Pflege einer Webseite, die vom Barsortiment bereitgestellt wird, bedeutet. Heute drei Tipps, wie sich das umsetzen lässt.

 

Erstens: Worauf kommt es bei der Webshop-Strategie an?

Der strategische Aspekt hat zwei Dimensionen: Was möchte man darstellen und was kann man regelmäßig durchhalten. Wenn man eigene Inhalte in einen White-Label-Shop einstellt, sollten diese selbstverständlich aktuell gehalten werden und die Fotos sollten der üblichen Qualität im Web mindestens entsprechen, so Gudula Buzmann.

 

Vielen Buchhandlungen ist der persönliche Kontakt wichtig. Deshalb sollten auch auf den White-Label-Shops die Möglichkeiten genutzt werden, Persönlichkeit zu zeigen. Basics sind

  • ein fröhliches „Willkommen“
  • Bilder vom Team
  • eine kurze Geschichte der Buchhandlung
  • persönliche Empfehlungen
  • vielleicht sogar ein Blogecke für besonders leselustige Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter

schnell auffindbare Basisinformationen, wie Adresse und Öffnungszeiten

Nach den Erfahrungen von Verena Scholten sollte man dabei „kurz und knackig“ bleiben. Denn das responsive Design sorgt dafür, dass Inhalte, beispielsweise die aktuellen Öffnungsregeln und Services, dann auch auf dem Smartphone ohne Scrollen wirken. Das heißt, das Smartphone sollte man mitdenken.

 

Janina Grönik weist zum Beispiel darauf hin, dass es diverse Möglichkeiten gibt, besondere Sortimente im Webshop zu präsentieren, selbst wenn diese nicht über den Großhändler geliefert werden. Damit können dann zum Beispiel lokale Produkte oder besondere Produkte für die Zielgruppe hervorgehoben werden. Gerade das kann ja vor Ort verbinden.

 

Zweitens: Welche Themen haben welche Prioritäten auf der Webseite?

Prioritäten richten sich nach den Kerngebieten und der Strategie der Buchhandlung. Deshalb lässt sich das nicht pauschal beantworten. Wer mit vielen Veranstaltungen Marketing macht, sollte hier den Schwerpunkt legen. Wer da nicht so aktiv ist, kann zum Beispiel regelmäßig mit Lesetipps aufwarten, so Buzmann.

 

Wer Social-Media-Kanäle bespielt, sollte zur Homepage mit entsprechendem Warenkorb verlinken. Persönliche Empfehlungen kann man abwechslungsreich zeigen: Virtueller Büchertisch mit Bestellfunktion – Instagram aufgreifen oder über einen wöchentlichen Youtube-Film – Tipp der Woche – Instagram besonders hervorheben. „Alles“ auf allen Kanälen zu bespielen, ist strategisch nicht sinnvoll.

 

Drittens: Wie lässt sich die Pflege der Webseite organisieren? Was ist im Alltag realistisch leistbar?

Nach den Erfahrungen von Grönik, die Praxistermine offline und online in Bezug auf die Webshop-Einrichtung und -Pflege begleitet, kann man mit einer Person im Team und einer zweiten als kompetente Vertretung bereits mit ein bis zwei Stunden pro Woche Aktualität und Individualität erreichen.

 

Während Grönik häufig die Frage nach dem WIE beantworten muss, berichtet Scholten von der Frage nach dem WAS. „Wer bei Leerlauf im Laden schon mal Themen überlegt, zu denen alle im Team regelmäßig Buchbesprechungen liefern und Fotoideen beitragen, wird es Routine“, so Scholten.

 

Strategisch ist die Online-Welt gar nicht so weit entfernt von der Offline-Realität: Auch dort sollte jeder das alte Veranstaltungsplakat abhängen und nicht auf die Kollegin oder den Kollegen warten, der es aufgehängt hat. Wie beim Schaufenster können Pläne helfen, was wann ausgetauscht werden soll.

 

Wer durch gut strukturierte Vorbereitung vom Reagieren zum Agieren kommt, hebt sich positiv von der Masse im Einzelhandel ab.

 

Morgen stellen wir anhand eines Praxisbeispiels vor, wie ein White-Label-Shop mit Leben gefüllt werden kann.

BS Könemann

 


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