Börse – 27. Dez. 2002
Drei Handels-AGs, drei Welten
An den Weihnachtstagen hatten drei Weltunternehmen aus dem Handel an den Börsen höchst unterschiedliche Erlebnisse: …
An den Weihnachtstagen hatten drei Weltunternehmen aus dem Handel an den Börsen höchst unterschiedliche Erlebnisse: …
Nachdem die allerletzten Tage des Weihnachtsgeschäfts wieder etwas Hoffnung versprüht haben, ist es an der Zeit für ein paar nüchterne Gedanken zu den ökonomischen Rahmenbedingungen. Die Signale aus Richtung Westen sind momentan wenig eindeutig. Jedenfalls ist nicht anzunehmen, dass in absehbarer Zeit aus den USA Konjunkturimpulse nach hier dringen. Und leider ist hierzulande nichts zu sehen, was die deutsche Konjunktur unabhängiger machen könnte, weder an harten Fakten noch an Prognosen und Stimmungsindikatoren. …
Das Thema passt zum Tag, auch wenn wir es hier unter einem erschreckend profanen Aspekt behandeln: Wussten Sie, dass Büchergeschenkgutscheine eine überdurchschnittliche Rendite allein dadurch erzielen, dass zwar alle Scheine bezahlt, aber erfahrungsgemäß nicht alle eingelöst werden? Der BuchSchenkService des Börsenvereins geht von 4 bis 6% nicht eingelöster Gutscheine aus, der Buchhändler Neal Coonerty aus Santa Cruz/USA spricht sogar von 5 bis 10%. Naheliegend, dass die Quote bei firmenindividuellen Gutscheinen höher ist als beim BücherScheck, den der Kunde in sehr vielen Buchhandlungen einlösen kann. …
Der steile Stimmungsabschwung des Einzelhandels vom Vormonat hat sich im November noch steiler fortgesetzt: Der BBE-Index Einzelhandelsklima stürzte weiter von 59,7 auf 48,6 Punkte. Die Stimmung im Handel sei "durchweg negativ", kommentiert die BBE, und "keinerlei Belebung der Konsumfreudigkeit der Verbraucher sei in Sicht, im Gegenteil. …
Das Weihnachtsgeschäft habe "noch nicht die Erwartungen des Handels erfüllt", räumt der HDE nach dem vierten Adventssamstag ein, die meisten Geschäfte hätten aber ihre Hoffnung noch nicht aufgegeben und rechneten am heutigen Montag und zwischen den Feiertagen noch mal mit einem starken Kundenansturm. Am Samstag war es jedoch wieder einmal eher bescheiden. 30% der Händler haben mehr umgesetzt als am 4.Advent des Vorjahres, 30% gleich viel, 40% hatten Umsatzrückgänge. Unter den ""Rennern des Tages" verzeichnet der HDE neben Zehensocken und Glücksschweinen auch Bücher, CD/DVD und Süßwaren. …
Zum Jahreswechsel gibt es bekanntlich neue Postgebühren. Für Buchhandel und Verlage besonders wichtig: Bei der Büchersendung ändert sich nichts, die neuen Gebühren sind die alten. …
Die Kommentare zum vierten Adventssamstag im Buchhandel reichen von "Sch..." bis "bester Samstag überhaupt". Doch der Gesamteindruck ist nicht mehr so verheerend wie an den Vorgänger-Wochenenden: 55% der Buchhandlungen hatten sogar ein Plus im Vergleich mit dem 4.Adventssamstag des Vorjahres, 45% ein Minus. Im Schnitt ergibt sich für den vierten Adventssamstag ein Umsatzplus von 3,2%. Wozu man wissen muss, dass viele der Buchhandlungen den Vergleichstag des letzten Jahres in schlechter Erinnerung haben. …
Im Dezember werden sich die Lebenshaltungskosten in Deutschland voraussichtlich um 1,1% erhöhen. Das teilt das Statistische Bundesamt nach den Meldeergebnissen aus den ersten sechs Bundesländern mit. Für das Jahr 2002 insgesamt ergibt sich damit eine Teuerungsrate von 1,3% gegenüber 2001. Die endgültigen Zahlen werden Mitte Januar veröffentlicht, dann gibt es auch die Preisentwicklung für Bücher. Vom nächsten Jahr an entfällt übrigens die getrennte Preiserhebung für alte und neue Bundesländer, dann gibt's nur noch den gesamtdeutschen Preistrend. …
Das Buchgeschäft mit Ullstein Heyne List werde "entweder sehr kurzfristig die Turnaround-Fähigkeit beweisen, oder wir verkaufen es", zitiert die Welt, die es ja wissen muss, den Axel-Springer-Vorstandschef Matthias Döpfner, der an anderer Stelle zitiert wird mit dem Satz: "Wir brauchen Geschäfte, an die wir glauben". …
Das Institut für Demoskopie Allensbach hat den Onlinehandel demoskopisch durchleuchtet und dabei festgestellt, dass es inzwischen 15 Millionen Online-Käufer gibt nach 13 Millionen im letzten Jahr. Der Anteil der Online-Käufer ist damit von 25 auf 30% der 14- bis 64-jährigen gestiegen. Das ergibt sich aus der neuen Allensbacher Computer- und Telekommunikationsanalyse (ACTA 2002). …